Surf and Turf auf Norddeutsch

28. Januar 2022

Fikensolter Bückelkroog, Westersteder Straße 25, 26655 Westerstede
Tel.: 04488 71871, www.fikensolter-bueckelkroog.de 

Von der Karte:
Gebackener Mozzarella auf Rucolabett mit Joghurtdip
9,50 Euro

Rumpsteak mit gebratenen Garnelen, garniert mit grünem Spargel und hausgemachter Knoblauchsoße, dazu Süßkartoffelpommes
26,50 Euro

Rumpsteak mit gebratenen Garnelen, garniert mit grünem Spargel und hausgemachter Knoblauchsoße. (Foto: Jesco von Moorhausen)

„Kinderfreier Abend, da sollten wir mal wieder Essen gehen. Aber nicht soweit fahren, ja? Gut, was gibt es denn hier in der Nähe? Ach Mensch, den Fikensolter Bückelkroog wollte ich schon immer einmal ausprobieren.

Also auf zum Fikensolter Bückelkroog und sehen, was uns da erwartet. Wie so oft ist der Parkplatz gut gefüllt. Auch innen ist einiges los, aber da die Gastronomie sehr groß ist, kann hier immer noch auf ausreichend Abstand in Coronazeiten geachtet werden. Zudem gilt die 2Gplus Regel. Gut, dass wir vorbestellt haben. Eine nette, nein, da ist zu wenig, eine unglaublich gut gelaunte Dame empfängt uns und weist uns einen gemütlichen Platz zu. So einen herzlichen Empfang hatte ich lange nicht mehr. Und es bleibt dabei. Im Fikensolter Bückelkroog herrscht norddeutsche Heiterkeit. Bisschen Sabbeln da, ein wenig Klönen hier, und trotzdem blitzschnell Essen und Getränke servieren, aber ohne, dass es nach Stress aussieht. Das ist eine Kunst, die wirklich nur sehr wenige drauf haben. Dazu die teils historische Einrichtung und einem gepflegten Museumscharme – ich habe mich sofort wohlgefühlt.

Rustikal ist nicht nur die Einrichtung des Fikensolter Bückelkroogs, auch die Karte ist bodenständig. Hier bekommt der Gast noch einen Strammen Max, Hawaii Toast oder ein Bauernfrühstück. Natürlich gibt es auch größere Gerichte, aber zunächst entscheide ich mich für eine Vorspeise: Gebackener Mozzarella auf Rucolabett mit Joghurtdip für 9,50 Euro.

Klar könnte ich jetzt auch zu einem ordentlichen Bier vom Fass greifen aber die Karte bietet mir etwas anderes an. Hier gibt es nämlich die Direktsaft-Schorlen von Lütts Landlust und dann auch noch Rhabarber. Die sind irre lecker. Also bleibt der Abend „fast“ alkoholfrei. Doch dazu später.

Gebackener Mozzarella auf Rucolabett mit Joghurtdip. (Foto: Jesco von Moorhausen)

Nun aber zu meinem gebackenen Mozzarella. Ich hatte jetzt eigentlich mit einem kleinen Stück gerechnet, aber da kommen zwei große, dicke, panierte Käsetaler an. Die Panade hervorragend auch vom Geschmack, innen der Mozzarella nicht komplett geschmolzen, aber schön weich. Ich persönlich finde es so besser, als wenn man alles so lange frittiert oder brät, bis der Käse komplett flüssig ist. Ich mag es beim Mozzarella wenn noch so ein wenig Biss übrig geblieben ist. Der Joghurtdip war frisch und in ausreichender Menge vorhanden. Alles zusammen eine runde Sache, aber viel. Jetzt muss ich allerdings fairerweise dazu sagen, dass auf der Karte der gebackene Mozzarella nicht in der Rubrik Vorspeise steht sondern in der Rubrik „Für den kleinen Hunger“. Somit passt das schon in das Bild.

Zu Hause hatte ich bereits online auf die Karte geschaut und mich vorab entschieden: Rumpsteak mit gebratenen Garnelen, garniert mit grünem Spargel und hausgemachter Knoblauchsoße, dazu Süßkartoffelpommes für 26,50 Euro. Also Surf and Turf, aber wir sind hier nicht in Nordamerika sondern in Norddeutschland, also heißt das eben anders. Als ich bestellte fragte man mich, wie ich das Steak haben möchte. Medium? Jetzt gebe ich der Küche mal eine Aufgabe und bestellte „Medium“ aber mehr in Richtung „Well done“ also „Medium well“. Das ist tatsächlich meine Lieblingsgarstufe bei Steak, aber zugegeben schwer zu treffen.

Krosse Süßkartoffelpommes gab es zu Rumpsteak dazu. (Foto: Jesco von Moorhausen)

Nach einer angenehmen Wartezeit kam das Rumpsteak, mindestens 250 g groß. Dazu zwei Stangen grüner Spargel, ein paar Garnelen und eine Schale Süßkartoffelpommes. Kein Schnickschnack, gradlinig auf dem Teller, hier will man mit Können überzeugen. Ob das gelingt? Ich schnitt als erstes das Steak auf. Das Steak war „Medium well“. Respekt! Das hatte ich seit Jahren nicht mehr erlebt. Das Fleisch war außen richtig schön scharf angebraten, so dass es eine knusprige Kruste hatte. Innen perfekt gegart. Es war genauso wie ich es am liebsten mag. Dazu Garnelen und wer mich kennt weiß, dass ich süchtig nach Meeresfrüchten bin, der grüne Spargel war gebraten und gut abgeschmeckt und die Süßkartoffelpommes schön kross. Die selbstgemachte Knoblauchsoße wunderbar frisch und nicht zu knoblauchlastig. Alles in allem einfach optimal. Auch wenn so langsam das Sättungsgefühl einsetzte, es war einfach zu schmackhaft, um es stehen zu lassen. Ein paar Pommes blieben dennoch übrig. Ansonsten war der Teller ratzeputz leer.

Für etwas Süßes ist ja immer noch Platz. Dafür hat man ja einen zweiten Magen. Also, den norddeutschen Klassiker bestellt, Rote Grütze mit Vanilleeis. Zumal ich erfuhr, dass hier die Rote Grütze selbstgemacht ist. Spannend. Bekommt man auch nicht überall. Doch dann die schlechte Nachricht. Die Rote Grütze ist aus. Aber uns wurde ein Schokoküchlein empfohlen. Puh, das wird mir zuviel. Also nur eine Portion bestellt und auf zwei Tellern geteilt. Hach, und etwas Rote Grütze gab es noch dazu. Sehr gut. Kann ich sie doch noch probieren. Oh wie lecker, die muss ich unbedingt noch mal im vollen Umfang haben. Das warme Schokoküchlein war ebenso gelungen. Dazu gab es noch ein wenig Vanilleeis. Jetzt geht wirklich nichts mehr außer….genau, zur Rechnung gab es dann doch noch Alkohol in Form eines Obstlers. Der tat auch richtig gut.

Der Fikensolter Bückelkroog ist (k)ein Geheimtipp, vielleicht nicht bei Westerstedern, aber vielleicht im Umland. Ich habe mich mehr als wohl gefühlt. Die hervorragende Küche und die gut abgeschmeckten Speisen kombiniert mit einem herzlichen Service voller Elan und guter Laune obwohl das Restaurant voll war, machten diesen Abend zu einem runden Erlebnis. Mehr geht nicht.