Drei Erdbeerscheiben müssen reichen

2. Mai 2022

Restaurant Treibholz im Hotel 53°, Dreiberger Straße 21-23, 26160 Bad Zwischenahn/Dreibergen, Tel.: 04403 98 70

Von der Spargel-Sonderkarte:

Flammkuchen
mit Cremè Fraichè , Spargel, Erdbeeren und Rucola
14,90 €

Vier Erdbeerscheiben wären ja auch zu viel gewesen. (Foto: Jesco von Moorhausen)

Ich mag das Restaurant Treibholz im Hotel 53° in Dreibergen und sitze auch gerne auf der geräumigen Terrasse direkt am Zwischenahner Meer für ein oder zwei Cocktails. Hin und wieder war ich auch schon hier essen und habe bereits einmal eine Restaurantkritik auf dieser Homepage verfasst. Der Besuch fand allerdings vor der Pandemie statt. Ich war wirklich sehr zufrieden mit dem, was mir vorgesetzt wurde. Deswegen war ich umso überraschter, was ich jetzt erleben musste. Doch von Anfang an.

Ein Abend ohne Kinder, zu zweit Mal wieder essen gehen und etwas Ruhe genießen, so war der Plan meiner Frau und mir. Also ging es nach Dreibergen ins Treibholz. Hier hat sich einiges geändert. Die Bestellungen kann man jetzt mit einer Handy-App vornehmen. Dazu gibt es am Tisch einen QR-Code. Beim Abscannen wird man zu der Speisekarte geleitet. Klasse Sache und auch das Bezahlen mit der Debit-Karte war kein Problem über Handy. Nur schade, dass man sein Trinkgeld vor dem Erhalt der Serviceleistung bezahlen muss. Ich passe es einfach gerne dem an, was ich bekomme. Das kann, wenn ich sehr zufrieden bin, auch weit mehr als die empfohlenen vier Prozent sein.

Ich entschied mich an diesem Abend für den Flammkuchen mit Cremè Fraichè, Spargel, Erdbeeren und Rucola zu einem Preis von 14,90 €. Die Kombination finde ich interessant und für den Preis, der nun  für einen Flammkuchen doch hochpreisiger ist, habe ich so einiges erwartet. Auch wenn die Bestellung über Handy problemlos lief, schien es aber in der Küche zu harken. Es dauert über 30 min bevor wir unser Essen bekamen. Die Servicekraft entschuldigte sich aber dafür und begründete es mit einer Gesellschaft, die mehrere Gänge zur gleichen Zeit bekamen. Dafür habe ich immer Verständnis.

Schließlich kam mein Flammkuchen und meine Frau und ich schauten skeptisch auf den Teigfladen. Im Beisein der Servicekraft belächelten wir das, was da ankam und ich sagte noch zynisch, dass es  nicht besonders viel Erdbeeren sind, doch die Bedienung ging nicht darauf ein und verschwand. Auf meinem Flammkuchen war maximal eine kleine  Spargelstange in dünnen Scheiben geschnitten und verteilt zu sehen. Dazu drei dünne Erdbeerscheiben, die nicht einmal von einer ganzen Erdbeere stammten. Ganz ehrlich, aber das ist mehr als frech und ich fühlte mich veräppelt, auch wenn es sich um Erdbeeren handelt und nicht um Äpfel. Es blieb der Teigfladen, bestrichen mit Cremè Fraichè und Rucola. Ich hatte in diesem Moment zwei Möglichkeiten: Direkt zu fragen, ob es deren ernst ist, mir so etwas vorzusetzen oder es einfach sein zu lassen, weil gemeinsame Abende mit meiner Frau ohne Kinder doch sehr selten sind. Immerhin war ihre Spargelsuppe meiner Frau in Ordnung. Also ließ ich es so, wie es ist.

Liebe Leute, ich weiß, dass die Gastronomie in der Pandemie gelitten hat, aber solche Sparmaßnahmen gehen schlichtweg zu weit. Inhaberin des Hotels 53° ist auch noch die Vizepräsidentin der Dehoga Niedersachsen. Da habe ich schlichtweg mehr erwartet.