Über den Holunder gibt es Sagen und Mythen. Nicht alle loben die nützliche Pflanze. In alten Zeiten galt der Holunder als „Baum des Teufels“, da sich Judas nach dem Verrat an Jesus an einen Holunderbaum erhängte. Auch sollen Hexen in der Lage sein sich in Holunderbäume zu verwandeln. Deswegen dürfe man aus dem Holz keine Möbel fertigen.
Mystisch ist zudem die Wirkung des Holunders auf die Gesundheit des Menschen. Forscher glauben bis heute noch, dass im Holunder mehr steckt als was bisher bekannt ist. Anthocyane, ein sekundärer Pflanzenstoff, schützt den Körper vor alterungs- und krankheitsbedingten Zellschäden. Studien haben zudem gezeigt, dass Holunderbeersaft den Krankheitsverlauf bei Erkältungen positiv beeinflusst. Doch Vorsicht ist beim enthaltenen Giftstoff Sambunigrin geboten. Jener verursacht Erbrechen und Übelkeit. Deswegen ist es wichtig, bei der Herstellung von Holunderbeersaft jenen wenigsten einmal über 80 Grad zu erhitzen.
Die Herstellung von Holunderbeersaft ist ein wenig mühselig. Es beginnt mit dem Pflücken der Dolden am Strauch. Hierbei sollte man schon darauf achten möglichst wenig Getier mitzubekommen, denn in Holunderbeersträuchern krabbelt und zappelt es ordentlich. Wer empfindlich gegen Sechs- und Achtbeiner ist, wird sicherlich keinen Spaß an der Arbeit haben.
Nun geht es an das Herunterschaben der Beeren von den Dolden. Das geht am besten mit einer Gabel. Dabei geraten zwar immer noch kleine Ästchen mit in den Topf, aber das ist nicht weiter schlimm. Kleiner Tipp: Wer die ganze Zeit gebeugt über dem Topf sitzt und mit der Gabel schabt, wird später ordentlich Rückenschmerzen haben. Also lieber versuchen aufrecht zu sitzen.
Die Beeren sollten nun in einem Sieb gründlich gewaschen werden. Auch jetzt noch müssen kleinere Tierchen entfernt werden. So gründlicher man arbeitet, umso weniger Eiweißgehalt hat nachher der Holunderbeersaft.
Die Beeren kommen in einen Dampfentsafter. Nach etwas über einer Stunde kann man den Saft in einen Topf füllen. Nun sollte man den Saft zuckern, zum einen, weil er dann erheblich besser schmeckt, zum anderen wird er dadurch haltbarer. Die Zuckermenge ist Geschmackssache. Nun noch in Flaschen abfüllen, abkühlen lassen und in den Kühlschrank stellen. Die Flaschen müssen im Vorfeld heiß ausgespült werden und in der Lage sein, luftdicht verschlossen zu werden. Am besten man greift zu Einmachflaschen mit Bügelverschluss. Zur Not gehen auch Wasserflaschen. Hier sollte man aber aufpassen, denn bei zu einer hohen Differenz der Temperatur zerplatzen die Flaschen.
Die kalten Tage kommen und vielleicht geht es dem einen oder anderen am Abend nicht allzu gut. Dann einfach Holunderbeersaft im Mischungsverhältnis 1:1 mit heißem Wasser aufgießen und genießen. Das hebt die Stimmung und lässt einen gut schlafen.